...für jeden die passende Immobilie!

Warum die Wohnungsfrage politisch ist

26. Juni 2019

(GraA) Das ist erstaunlich: Ausgerechnet aus der Wirtschaft kommt der Hinweis, dass Mieterhöhungen politisch seien, weil mehr als die Hälfte der Deutschen zur Miete wohnen. So geäußert hat sich der Chef des größten deutschen Immobilienkonzerns. Er will das angeschlagene Image seines Unternehmens verbessern und seine Mieter künftig so behandeln, als ob sie jederzeit gehen könnten. Das ist eine prima Idee und wäre auch wirklich umsetzbar, wenn das Wohnen im Eigentum eine selbstverständliche Sache wäre.

Ungewollt hat der Konzernlenker damit einen zusätzlichen Weg gewiesen, der die negativen Folgen der Wohnungsknappheit auf die Mieter mildern könnte: Bislang sind deutsche Mieter abhängig vom Vermietungsmarkt. Denn Deutschland hat nach der Schweiz die zweitniedrigste Wohneigentumsquote in Europa. Das zu ändern, wäre ein weiterer Denkansatz.

Bisher galt als beste Lösung zur Entspannung der Lage, mehr Wohnungen zu bauen. Dieser Gedanke hat nach wie vor Priorität. Doch Mieter, die sich aus der Abhängigkeit vom Mietmarkt freikaufen können, hätten ein ganz anderes Gewicht im Marktgeschehen. Die Bedingungen dafür zu erleichtern, ist tatsächlich Aufgabe der Politik und nicht des Marktes.

Die Politik beschäftigt sich derzeit aber schon wieder mit einer Nachbesserung der Mietpreisbremse, die erst Ende 2018 novelliert wurde. Nach einem neuen Referentenentwurf sollen Vermieter bei Verstößen zu hohe Mietzahlungen nun rückwirkend zurückzahlen müssen. Diese Maßnahme wird die Situation nicht entspannen, sondern eher eine Forderungshaltung provozieren und für Streit zwischen Mietern und Vermietern sorgen.

Die aktuelle Difu-Umfrage bezeichnet den Wohnraummangel als die größte Herausforderung für die Städte und der Accentro-IW Wohnkostenreport 2019 belegt, dass der Kauf einer Wohnung deutlich günstiger ist als die Neuanmietung einer Wohnung. Diese Argumente sollten eigentlich ausreichen, um zu hohe Kaufhürden politisch zu senken, allen voran zu hohe Kaufnebenkosten und Grunderwerbsteuern.

Quelle: Grabener verlag GmbH

Grabener|s Newsletter Immobilienwirtschaft / Ausgabe Juni 2019

Compare listings

Vergleichen